13. August 2023

Mangroven Wiederaufforstung – Für den Schutz von Lebensraum zwischen Küste und Meer

Fraueninitiative in den Mangroven in Mosambik (GMPIS)

Als der tropische Zyklon Idai im März 2019 auf die Küste von Mosambik traf, hinterließ er eine Schneise der Verwüstung. Ganze Landstriche wurden von Wassermassen überschwemmt, viele Menschen verloren ihr Zuhause und tausende Menschen starben. Ein gesunder Mangrovenwald hätte zwar den Zyklon nicht verhindern, jedoch seine Auswirkungen auf Menschen und Umwelt verringern können. Ein Mangrovengürtel von circa 100 Meter Breite kann die Wellenhöhe von Tsunamis um schätzungsweise zwei Drittel verringern. Die natürlich vorkommenden lokalen Mangrovenbestände in Mozambique wurden durch menschliche Eingriffe massiv reduziert. Weltweit sind seit den 1980er Jahren mehr als ein Drittel der globalen Mangrovenbestände verloren gegangen, so dass dieser Schutzwall als Teil der natürlichen Küstenvegetation häufig fehlt.

Im Rhythmus der Gezeiten gelingt es Mangroven durch ihr komplexes Wurzelsystem Schwebstoffe im Wasser festzuhalten. Sie bauen so mächtige Sedimentablagerungen auf und agieren als natürliche Wellenbrecher. Neben dem Schutz der Küstenregion bieten die Wurzeln außerdem einen Lebensraum für viele Fischarten, Krebse und Garnelen. Mangrovenwälder sind daher oft ein wichtiger Grundstein für eine funktionierende Kleinfischerei. Eine Wiederaufforstung von Mangroven zieht deshalb die Verbesserung von lokalen Einkommens- und Nahrungsquellen nach sich.

In dem mosambikanischen Küstenort Nhangau engagiert sich der Verein für das Management natürlicher Ressourcen (Associação de Gestão de Recursos Naturais – Nhangau) für eine Wiederaufforstung der vom Zyklon Idai zerstörten Mangrovenbestände. Neben einer Baumschule betreibt der Verein auch eine eigene Imkerei, die neben der Fischerei, noch eine weitere Einkommensquelle im Mangrovengebiet darstellt. Außerdem teilen die Mitglieder des Vereins bei regelmäßigen Besuchen in umliegenden Schulen ihr Wissen rund ums Thema Mangroven und tragen so zu einem nachhaltigen Umgang mit den Pflanzen bei. Da ins Wasser gefallende Mangrovenblätter viel langsamer als an Land verrotten, speichern Mangroven pro Hektar 3- bis 5-mal so viel Kohlenstoff wie ein Tropenwald. Eine Abholzung von Mangroven kann deshalb ein über Jahrtausende gespeichertes Kohlenstoff freisetzen. Andererseits kann ein gesunder Mangrovenwald einen wichtigen Beitrag in der Klimakrise leisten.

Die Andrea von Braun Stiftung unterstützt das Mangroven Aufforstungsprojekt und trägt so dazu bei, dass die Pflanzung deutlich schneller und in einem wesentlich größeren Maßstab stattfinden kann (insgesamt 1200 Hektar). Außerdem unterstützt die Stiftung besonders die interdisziplinäre Sphäre des Projekts mit seinen ökologischen, wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Auswirkungen, u.a. durch die Herstellung von lokalem Honig und durch das Umweltbildungsprogramm.  Eine Auswirkung ist z.B. dass das von der lokalen community getragene Projekt neue Einkommensquellen für Frauen generiert und dadurch zu einer Reduzierung des gender gaps beiträgt.  Das Projekt kooperiert mit Universitäten in Beira und der Hauptstadt Maputo, deren Studenten regelmäßig für Praktika und zu Forschungszwecken nach Nhangau kommen.